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Entschiedene Räume

Entschiedene Räume

Bernardo Bader gehört laut einer Zeitschrift zu Österreichs Zukunftshoffnungen.

Seinem Heimatdorf Krumbach ist er längst entwachsen. Als sich Bernardo Bader im Rheintal nieder lässt, wählt er ein aufgelassenes Fabrik gebäude in Dornbirn, einst Zentrum der Textilindustrie Vorarlbergs. Da lagen Studium in Innsbruck, kleinere Projekte zuhause und mehrjährige Arbeit in Paris bereits hinter ihm. Erwägungen, in Zürich sein Studium zu ergänzen, verwirft er, denn nicht „herumdoktern“ will er, sondern auf eigenen Beinen stehen, sich selbstständig machen. Erste Projekte lehren ihn, dass so etwas nicht einfach ist, sondern mühsam erarbeitet werden muss. Noch heute erinnert er sich daran, dass er die erste Betonfertigtreppe bis fünf Uhr in der Früh geprüft und die Handwerker genervt hat. Dem Druck des Gelingens begegnete er mit Totalkontrolle, immer der Frage vo raus: „Was sagen die anderen?“. Lösungen aus der Schublade kamen für ihn nicht in Frage.

„Zum Glück“, fährt er fort, „sieht man das später gelassener. Es wird besser, geht einem lockerer von der Hand.“ Gelernt habe er, wie sehr ein Bauwerk vom Detail lebt – auch darin wollte er sich von anderen unterscheiden, nicht Vorlagen und Formulare übernehmen, die ja auch einmal jemand entworfen hat. „Ich hab’s mir selbst erarbeitet und so passt’s.“

In diesem architekturbewussten Land liegt die Messlatte hoch, der Ehrgeiz ist wach und jeder Unterschied wichtig. Es gleicht ja keine Aufgabe der anderen. Auch aus der kleinsten ist Besonderes zu machen. Etwa ein Ferienhaus, das mit dem Bauherrn vom Raumgefüge bis ins Detail ausgelotet wurde. Landschaft spielt bei Bader eine wichtige Rolle. Ihm ist nicht gleichgültig, ob ein Haus in Krumbach oder Schwarzenberg steht: Da geht der Wind anders, dort bleibt Schnee länger liegen.

 

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Man findet hier auch kaum Bauernhäuser, die mit dem Nahbereich verwoben wären. Landschaft wie Baukörper gewinnen, wenn sie als Eigenes respektiert werden. „Ich betone das und schiebe nicht das Gelände hin, wo es gerade passt.“

Die Konzentration auf den Baukörper drückt sich bei Bader auch darin aus, dass Bezüge zum Außenraum wie Freisitz oder gedeckter Zugang aus dem Baukörper ausgehöhlt werden. „Es sind Loggien, die man schließen kann, wie’s der Schopf vormacht. Brauchbar muss es sein, dann kann etwas sich selbst genügen. Das finde ich schön. ,Was ist so schön an Schönenbach?’, hat der Architekt Ernst Hiesmayr gefragt und gesagt: ,Die Bauernhäuser liegen wie Kühe in der Wiese.’ Wie unverkrampft sind diese Häuser – und wie weit sind wir heute davon entfernt mit den Statussymbolen an Häusern wie Doppelgarage und Whirlpool auf der Terrasse.“ Bader sagt Zimmer und meint „entschiedene Räume“, hinreichend groß, und einen Tagesbereich, der universell verwendbar ist. Sorgfältig im Ausbau mit feinem Kern und roher Schale. „Ein Haus ist ja kein Schmuckkästchen. Bei meinem aktuellen Projekt versuche ich, von der Lässigkeit außen etwas nach innen zu bringen. Um räumliche Qualität geht es mir, dann erst um perfekte Oberflächen. Glätte ist kein Wert für sich.“ Von Raumerfahrung spricht Bader, Raum müsse man sich aneignen, Gebrauch von ihm machen, in ihm handeln. „Wenn ich Raum statt Oberfläche fordere, dann meine ich aktiven Umgang mit dem Raum und Oberflächen, die das stimulieren.“

Beim Umbau alter Bausubstanz erwartet Bader von sich selbst Gelassenheit. Es sei ja nicht alles gut, nur weil es alt ist. „Wenn ich in einem Bauernhaus eine Wohnung einbaue, greife ich auf, was ich vorfinde. Ich baue es weiter, mache beispielsweise den Wohnraum in der ehemaligen Tenne zu einem Gartenraum mit Steinboden. Das Gebäude wächst, wird weitergebaut, jedoch nicht ganz zu Ende. Es soll ja noch Reserven für spätere Bewohner haben – das ist mein Bekenntnis zum Haus.“

Autor: Florian Aicher
Ausgabe: Reisemagazin Sommer 2010

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