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Halblebenschuhe

Halblebenschuhe

Statt einem Studium und nach einem Bürojob absolvierte Ina Rüf eine Lehre in Wien. Sie schätzt die ruhige, beständige Arbeit des Handwerks. Heute lebt sie wieder im Bregenzerwald und fertigt Schuhe für ein halbes Leben.

Wie stellt man sich einen richtigen Schuhmacher vor? Wohl männlich, über sechzig, mit grau meliertem Haar und Stoppelbart – also einen über einen Schuh geneigten Mann, mit Hammer und Raspel hantierend und dabei in einem Kellerräumchen sitzend, das kaum von Tageslicht durchflutet ist. Doch wer sich nach diesem Klischee auf die Suche nach einem Schuhmacher begibt, wird wohl nicht mehr fündig werden. Diese Art von Handwerker gibt es praktisch nicht mehr, obgleich das Handwerk noch immer weiterlebt – nur mit einem etwas anderen Gesicht. Eines davon ist das der Ina Rüf.

Ihre Schuhmacherwerkstatt befindet sich in Alberschwende. Sie ist nicht leicht zu finden. Wer zu ihr möchte, muss sich zuerst durch die Straße nach Fischbach schlängeln, in einer Wohnsiedlung taucht dann ihr Schild auf. Ihre Werkstatt befindet sich im Wohnhaus. Sie ist ebenerdig und hell. Gleich beim Eingang begrüßt einen eine Regalwand voller Leisten. Noch sei es eine bescheidene Sammlung, meint sie. Dahinter eine sogenannte Ausputzmaschine – gewiss hundert Jahre alt – zum Schleifen und Ausputzen der Schuhe, das schwerste Stück im Raum. In der Mitte ein großflächiger Arbeitstisch zum Zeichnen und Zuschneiden von Modellen und Mustern. Direkt am Fenster eine alte pechschwarze Adler-Nähmaschine sowie eine etwas neuere und im Eck, an einer Kastentüre hängend, die Arbeitsschürze.

Ina Rüf ist ihre Neigung nicht in die Wiege gelegt worden – keine Vorfahren, die auf Leisten und Stahlborsten zurückgriffen. Sie hat ihr Handwerk in Wien gelernt und das eher zufällig. Eigentlich war sie in die Hauptstadt gegangen, um zu studieren. Doch das war nicht das Ihrige. So jobbte sie in Büros:

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Ina schnupperte in unscheinbaren, kellergeschossigen Werkstätten in Wien, die noch der Zeit entrückt schienen. „Das war eine so andere Atmosphäre als im Büro, wo ständig das Telefon läutete. Hier war es ruhig. Konzentriertes Arbeiten, im Hintergrund das bedächtige Klopfen der Schuhmacherhämmer. Es hatte etwas so Bodenständiges an sich, das hat mir gefallen.“ Sie machte eine Lehre und kehrte dann in den Wald zurück, wo sie die Gesellenprüfung zur Orthopädie-Schuhmacherin absolvierte.

Nach einem Auslandsjahr in Venedig bei der aus Vorarlberg stammenden und da sehr erfolgreichen Schusterin Gabriele Gmeiner und der Meisterprüfung 2012 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Wenn sich Rüf über einen noch unfertigen Schuh beugt, dabei mit der Zange das schwarze Oberleder über den Leisten zwickt, um es dann mit einem Schuhnagel festzumachen, wird einem augenscheinlich, was mit Handwerk gemeint ist. Der Maschineneinsatz ist sehr gering. Gefragt ist eine Mischung aus feinmotorischem Geschick in den Händen und zugleich kräftigen Impulsen, wenn beispielsweise die Leisten aus dem gefertigten Schuh gezogen werden. Die Hauptarbeit ist die Bodenarbeit, das Nähen der Ledersohlen. Die meisten ihrer Schuhe sind rahmenoder zwiegenäht. Wer einen Maßschuh möchte, braucht ein wenig Geduld.

 

Aber in der Zeit liegt die Stärke: Der Kunde erhält einen Schuh, der modisch und in der Passform nach ihm maßgeschneidert ist. Jede Druckstelle ist ausbalanciert. Zudem ist der Schuh von hoher Lebensdauer. Ihr Gesellenstück vor gut 12 Jahren war ein Schuh für ihren Vater. Ina Rüf schmunzelt: „Er trägt ihn oft und gern. Ich denke, er wird ihn ein halbes Leben begleiten.“

Autor: Georg Sutterlüty
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2017/18

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