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1.5. - 31.10.2024

Das Werkraum Häuschen

Das Werkraum Häuschen

Das Werkraum Häuschen

Eine Ausstellung? Ein Gebäude? Ein Prozess!

Ausstellungen kommen und gehen. Das Projekt „Werkraum Häuschen“ nimmt sich dieses internationalen Phänomens theoretisch-praktisch an: Im Rahmen des Projekts wurden der schrittweise Bau des Gebäudes, die Gespräche mit den Handwerkenden und die daraus entstandenen Dokumente als „die Ausstellung“ definiert. Für manche Besucher:innen der Vernissage war es dementsprechend überraschend, vor einem (noch) leeren Holzskelett zu stehen. Im Lauf der folgenden Wochen wurde es von Lehrlingen und Handwerkenden des Werkraum Bregenzerwald Stück für Stück ergänzt. Ganz im Sinne eines weltweiten Trends zu „Nachhaltigkeit“: Wände, Decken und Bodenelemente wurden aus Materialien hergestellt, die entweder bereits an einem anderen Ort eingesetzt waren, oder aber wieder mühelos zurückgebaut und nachgenutzt werden können. So wurden 200 Jahre alte Dachschindeln verbaut oder Textilreste zu einer neuen Oberfläche verwoben. Besucher:innen des Werkraum Hauses gewannen damit ein immer wieder neues Bild. Die Finissage, eigentlich das Ende einer Ausstellung, wurde zum Höhepunkt des Prozesses mit einem neuen Bauwerk – dem Werkraum Häuschen. Praktisch erarbeitet und theoretisch in unzähligen Gesprächen mit Besucher:innen behandelt.

Gerhard Berchtold Zimmerei
Herstellung der Tragekonstruktion sowie der Balken für alle Wände, Böden und Deckenrahmen aus regionalem Holz – getrocknet, gesägt und auf der Abbundmaschine gefräst.

Kaufmann Zimmerei und Tischlerei
Ein Bodenmodul sowie zwei Wandmodule mit Rautenschirm und Schuppschirm. Dazu eine fachliche Begleitung zum Thema transportabler Holzbau und modulares Bauen.

Rusch Dachdeckerei/Spenglerei
Ein Aluminiumwellblechdach mit entsprechender Unterkonstruktion, das bereits mehr als zwanzig Jahre lang auf einem Stadel in Gebrauch war. Das Dach wurde sorgfältig abgetragen, zwischengelagert und für das Projekt neu aufbereitet.

Tischlerei Geser
Je ein Wand- und ein Deckenmodul aus Weißtanne. Bei beiden Elementen kann auch nach Fertigstellung ein Stromkabel, eine Wasserleitung oder ein Internetkabel mühelos gezogen werden, indem die traditionell anmutende und doch moderne Täferwand geöffnet und ergänzt wird. Die Verbindungen aus Holznägeln und Gratleisten machen es möglich, auf (beinahe) alle chemischen und metallischen Hilfsmittel zu verzichten.

dr’ Holzbauer
Ein Wandelement aus 200 Jahre alten Dachschindeln, die beim Abtragen eines Stadels entdeckt wurden. Die Schindeln wurden von Hand gespalten, geputzt und montiert – statt sie als Abfall zu verbrennen.

CLARISSAKORK
Ein runder Korkteppich ohne Beschichtung, Bemalung oder andere Farbstoffe. Der untere Teil besteht aus Korkpartikeln und Naturkautschuk, der obere Teil aus Korkleder. Alle Materialien sind kompostierbar.

Georg Bechter Licht
Integration dreier Einbauspots im Deckenmodul der Tischlerei Geser. Die filigrane Einbauleuchte wird zu 85 Prozent in der Region gefertigt.

Mohr Polster
Ein Wand- und ein Deckenpaneel mit textiler Bespannung, das Wandpaneel aus Reststücken gewoben. Die Knöpfe des Deckenelements, dazu passend, in den gleichen Farbtönen überzogen. Um das Element in seine Bestandteile zu zerlegen, lassen sich die Knöpfe einfach entfernen.

Tischlerei Mohr
Ein Wand- und ein Bodenelement aus heimischer Weißtanne. Das Holz ohne Äste kommt ohne Lackierung und Beschichtung aus. Ein Klapptisch und zwei Klappbänke sind in die Wand integriert. Die Beschläge der Klappmechanismen aus Schwarzstahl wurden von Peter Figer angefertigt.

Siegfried Steurer Installationen/Energietechnik
Ein altes, emailliertes Waschbecken sowie ein mehr als vierzig Jahre alter Heizlüfter. Die Verrohrungen wurden aus Kupfer gelötet bzw. aus PE-Rohren verschweißt und können rückgebaut sowie neu aufbereitet werden. Beide Objekte zeigen, dass gut erhaltene und funktionierende Geräte dauerhaft im Einsatz bleiben können.

Stipo Fußböden
Bodenelement aus Reststücken eines Eichenparketts – qualitativ hochwertig, doch bei einem größeren Auftrag übriggeblieben.

Werkraum Häuschen

Entwurf und Projektleitung: Wolfgang Schwarzmann
Initiatoren und Ausführungsplanung: Johannes Kaufmann, Matthias Kaufmann
Inhaltliche Begleitung: Dirk E. Hebel, KIT Karlsruher Institut für Technologie

Das Werkraum Häuschen: ressourcenschonendes Bauen

Das Werkraum Häuschen ist ein mobiler Botschafter des Werkraum Bregenzerwald. Auf nicht ganz 14 Quadratmetern gibt es Antworten auf eine wichtige Frage: Wie viel kreislaufgerechtes Bauen ist im handwerklichen Alltag derzeit möglich? Diese Frage stellte der Architekt Wolfgang Schwarzmann den Mitgliedern des Werkraum Bregenzerwald. Die Beteiligten hatten bei der Beantwortung alle Freiheiten. Nur eine Vorgabe wurde ihnen mitgegeben: Alle Einbauten sollten möglichst sortenrein und ohne Materialverlust wieder rückbaubar sein.

Es kamen gebrauchte Elemente, historische Verbindungen oder übriggebliebene Materialien zum Einsatz. Aber auch digitale Technologien und neueste Forschungsergebnisse. Auf Normen, Richtlinien oder Verordnungen musste nicht geachtet werden. Zu Beginn stand die Konstruktion aus Holz, die unter Mithilfe von Lehrlingen der Zimmerei Dr’ Holzbauer aus Andelsbuch und von Kaufmann Zimmerei und Tischlerei aus Reuthe vor Ort im Werkraum Haus aufgebaut wurde. Zur Anwendung kamen traditionelle Schwalbenschwanzverbindungen, die von einem Roboter der Gerhard Berchtold Zimmerei aus Schwarzenberg gefräst wurden. Über mehrere Wochen wurde am Werkraum Häuschen gebaut. Inmitten der Architekturpreisausstellung „Constructive Alps“ und als offener Prozess sichtbar für ein interessiertes Publikum. Nach und nach füllten sich die Wände.

Lehrlinge der Firma Rusch aus Alberschwende bauten aus einem rund fünfzig Jahre alten Wellblech ein Dach. Das Werkraum Häuschen ist inzwischen fertiggestellt und steht auf großen Rollen. Entweder im Werkraum Haus in Andelsbuch oder auf Reisen: Als Baukasten konzipiert, kann es stetig weitergebaut und weiterentwickelt werden. Ob als Kassahäuschen, Bar, Schauraum oder als temporäres Hotelzimmer: Mit einfachen Handgriffen und ein paar Schrauben lässt es sich umbauen und verändern. Dadurch zeigt das kleine Häuschen, dass Veränderungen Spaß machen und Freude bereiten können. So einfach ist ein Umdenken in Richtung ressourcenschonendes Bauen.

Autorin: Belinda Rukschcio ist Geschäftsführerin der Handwerkervereinigung Werkraum Bregenzerwald

Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal

Die „Eintrittskarte“ zu bewegten und genussvollen Erlebnissen ist die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal. Sie gilt für Bergbahnfahrten in aussichtsreiche Höhen, umweltfreundliche Fahrten mit öffentlichen Bussen und erfrischend-entspannende Freibad-Besuche.

Die Gäste-Card erhalten alle kostenfrei, die zwischen 1. Mai und 31. Oktober 2024 drei oder mehr Nächte in einer der 28 Partnergemeinden verbringen. Sie gilt vom Anreise- bis zum Abreisetag und wird von den Gastgeber*innen ausgestellt.

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