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Behaglich wohnen

Behaglich wohnen

Die Familie von Carmen und Jochen Matt lebt im Umbau eines 250-jährigen Bregenzerwälder Bauernhauses Kultur und Wohnlichkeit.

Ein leiser Seufzer der Erleichterung ist schon zu vernehmen. Man hört aus den Worten, wie sich Bewohner und Haus recken. Die dunkle Winterzeit neigt sich dem Ende zu. Damit zieht aus, was an den niedrigen Räumen mit kleinen Fenstern mitunter drückend wirkt. Wir haben es uns zum Gespräch in der Stube bequem gemacht. Mir sitzen Carmen und Jochen Matt in ihrem Haus gegenüber. Sie haben eine Tochter und einen Sohn, wohnen in Schoppernau und betreiben dort ein Sportartikel- und Bekleidungsgeschäft.

Die weißen Sprossen der historischen Kastenfenster streuen das Licht der Frühlingssonne über die holzvertäferten Wände. Die behagliche Wärme weckt neue Kräfte. Auch der Anflug von Ärger über den strengen Denkmalschutz, etwa bei den Fenstern, verfliegt. Da sehnen sich die Matts manchmal nach den großen Räumen mit dem vielen Glas von den modernen Neubauten, um sogleich einzuschränken: Nur in entsprechender Umgebung, ohne die ungehinderten Einblicke, nicht alles blank und weggeräumt … Und mit einem Mal sind die Kinder im Gespräch. Für sie sei ein solch altes Haus mit seinen ganz verschiedenen Räumen und Winkeln ungenierter Wohnlichkeit herrlich. Und ich lerne ein neues Wort: Nur hier könne man sich nach einem anstrengenden Tag unter vielen Menschen so richtig „einbüchsen“.

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Ein alter Sessel, italienische Designklassiker, Thonet-Stühle. Und Möbel aus den Werkstätten des werkraum bregenzerwald, der lokalen Handwerkervereinigung – etwa eine raumlange Bank in englischem Leder. Aber auch Möbel aus dem Kaufhaus. Prägend ist in diesem Haus, was die Engländer „comfort“ nennen; freundlich und im Umgang  Entgegenkommend muss es zugehen. Die Matts wissen die individuelle Qualität der einzelnen Dinge zu schätzen und scheren sich deshalb wenig um Stile oder Epochen. Das kann kaum anders sein, befinden wir uns doch in einem Haus mit mindestens 250 Jahren auf dem Buckel.

Zehn Jahre sind seit dem Umbau vergangen. Er hat ein Jahr gedauert. Ausgehend von einer Bauaufnahme mit Studenten der TU Innsbruck, entwickelte der Architekt Walter Felder – unterstützt vom Denkmalamt – einen räumlichen Organismus. Er glich die Schwächen des Bestandes bei Raumgröße und Belichtung mit wohlüberlegten sowie sparsamen Eingriffen aus und kam weitgehend ohne Zerstörung aus. Es gelang ihm, den Bestand sogar noch hervorzuheben, indem er ihn mit Einbauten aus zeitgenössischem Material kontrastierte.

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Doch Kontrast ist nur das eine – unzählig sind die Eingriffe, wo ergänzt, geflickt und nachgebaut wurde. Auch wurde gesichert, wo immer sich etwas bewahren ließ. Nirgends ist der Architekt nach Schema verfahren. Er war immer darauf bedacht, mit Handwerkern und ihren besten Kräften Fantasie für Problemlösungen zu entfalten.

Die alte Strickwand lebt wie nie zuvor: Sie leuchtet im Streiflicht auf – von weißen Flächen gefasst – und zeigt sich dank Glaswänden größer denn je. Die Lebendigkeit des Täfers in den Stuben gewinnt durch die Glätte der Schrankeinbauten in Mehrschichtplatten. Der Fichtenboden in der Küche verträgt sich bestens mit den Teilen aus Aluminium und Edelstahl. Besonders dramatisch erweist sich die gegenseitige Bereicherung im Bad: raumhohe Glaswände geben den Blick aus dem mit rotbraunen Schichtplatten ausgeschlagenen Raum frei in den aus Rundhölzern gestrickten alten Heustadel.

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Jeder Raum ein eigener Charakter – so bringt das Leben im Haus einen Wechsel an Stimmungen, die sich selbst mit Wetter und Jahreszeit ändern. Die winterliche Höhle wird im Sommer zum offenen, durchwehten Werkraum. Wo im Winter Kind und Katze kuscheln, strahlt sommers der vom Sonnenlicht beschienene Vorplatz in den offenen Türen. Was in der warmen Jahreszeit erfrischend kühlt, ist im Winter vom Fußboden her behaglich warm. Das Haus bietet mehr, als berechnende Planung vermag: Es kommt allen Berechnungen zum Trotz mit 54 KWh Energiebedarf pro Quadratmeter aus – dank großzügiger Dämmung in Dach und Boden und wenigen Zentimetern in den gestrickten, neu geschindelten Außenwänden. Ein kleines technisches Wunder ganz ohne Hightech. Natürlich spielt sich im Sommer ein Großteil des Lebens im Schopf ab. Im Winter wandert es in die Stube.

Ein Haus als lebhafter Organismus. Das ist umso bemerkenswerter, als es im engen Dorfgefüge steht. Das geht, weil es sich nicht nach allen Seiten exponiert. Es verlangt von seinen Bewohnern nicht, sich immer zu zeigen. Es gestattet dem Dorfgefüge sein Leben, ohne dieses mit allen Vorgängen im Haus zu behelligen. Eine wohltemperierte Balance von privat und öffentlich: die Voraussetzung für beide, sich entfalten zu können. So sieht man das Haus gern im Dorf, ganz unaufgeregt und doch auch ein bisschen stolz. Das gilt auch für die Besitzer Carmen und Jochen Matt. Ihr Haus übertrifft die Verheißungen eines schmucken Neubaus um ein Vielfaches.

Autor: Florian Aicher
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2011-12

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