Mit der Natur. Für die Natur.
Die Bregenzerwälder Landwirtschaft ist das Rückgrat für die Erhaltung und die Pflege der Kulturlandschaft. Die Grundlage dafür und eine Besonderheit ist die seit Jahrhunderten gepflegte 3-stufige Bewirtschaftung der Weiden. Nach der Schneeschmelze grast das Vieh die Talweiden ab. Dann geht es aufs „Vorsäß“, eine Art Mittelstation, im Hochsommer auf die Hochalpe und dann etappenweise wieder zurück in den heimischen Stall. Vorteil dieses „Nomadentums“ ist neben der Erhaltung der Kulturlandschaft die optimale Nutzung der Weideflächen. Dazu kommt, dass Alpweiden mit ihren vielen Kräutern die gesündeste Ernährung für Milchkühe bieten. So wird die Milch besonders geschmackvoll und aromatisch, die ideale Voraussetzung für den würzigen Bregenzerwälder Bergkäse. Die Zukunft der klein strukturierten Landwirtschaft zu sichern – zwölf Kühe zählt ein Bauer im Durchschnitt –, hat im Bregenzerwald branchenübergreifende Bedeutung. Dementsprechend eng ist die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Handel. Auch Initiativen wie die KäseStrasse Bregenzerwald tragen dazu bei. Das Bewusstsein, hochwertige Lebensmittel aus bäuerlicher Produktion zu verwenden, ist groß. Groß ist auch die Produktpalette: von exzellenten Käsen über köstliche Joghurts, Fleisch- und Speck-Spezialitäten bis zu Edelbränden und Kosmetik aus Molke. Im Frühling 2011 wurde die Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald in die österreichische Liste des immateriellen Erbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.
Käse-Spezialitäten
Das kulinarische Aushängeschild ist der Bregenzerwälder Berg- und Alpkäse, ein schmackhafter Hartkäse, der umso würziger schmeckt, je länger er reift. Hergestellt wird der Käse in 17 Dorfsennereien und – im Sommer – auf rund 90 Sennalpen. Für die Erzeugung in den Sennereien wird ausschließlich silofreie Milch („Heumilch“) verwendet, eine Rarität innerhalb der EU, denn nur rund 3 Prozent der Milch sind silofrei. Zu den lokalen Spezialitäten zählen außerdem Rohmilch-Emmentaler, Camemberts, Kuh-, Schafund Ziegenkäsle sowie der Bachensteiner, ein feiner Rotschmierweichkäse. Außerhalb Vorarlbergs so gut wie unbekannt ist der so genannte „Alpzieger“ aus Molke, der seine typische grüne Farbe über 40 verschiedenen Kräutern verdankt. Eine Rarität ist der „Gsig“ oder „Sig“, der wegen seiner braunen Farbe auch als Wälder-Schokolade angepriesen wird. Dabei handelt es sich um karamellisierten Milchzucker, den man pur essen kann oder zur Verfeinerung von Desserts verwendet.