Die Schultasche ins Eck geschleudert und ab auf die Piste. Der Dorflift in Hittisau ist etwas Feines. Den Funpark schaufeln sich die Kinder selbst. Die Limonade kommt aus dem Automaten. Reich wird keiner. Aber es entstehen Freundschaften und gemeinsame Erinnerungen bis ins hohe Alter. „Unser Lift hat eine wichtige soziale Aufgabe“, sagt Stefan Bechter, seit über zwanzig Jahren Betriebsleiter.
Während er das Wetterradar studiert, dreht sich an vielen Mittagstischen alles um eine Frage: „Lässt Stefan heute laufen oder nicht?“ Egal ob schneematschiges Tauwetter, dichter Schneefall oder Föhnsturm – Stefan entscheidet. Nicht immer einfach. Aber hin und wieder verwandelt sich Hittisau in ein glitzerndes Winterwunderland. Dann klettert Stefan früh in sein Pistengerät, stellt Netze auf, überprüft die Technik – ein Tropfen Öl hier, eine neue Rolle da.
Er schaufelt den Zugang zu seiner Lifthütte aus und tritt ein. Kein topmoderner Kommandostand, sondern eine winzige Werkstatt. Stefan setzt sich auf einen in die Jahre gekommenen Bürosessel, fährt den Bildschirm hoch, öffnet die Kasse und blättert in seinem Betriebstagebuch. „Im Winter 2008/2009 fuhren wir an 88 Tagen. Im Winter 2019/2020 kein einziges Mal.“