Doch heute geht’s nach Warth- Schröcken. Mit durchschnittlich elf Meter Neuschnee pro Jahr ist es das schneereichste Skigebiet. Und es bietet einige Schwarze Pisten. Auf die sind die vier Bregenzerwälderinnen scharf.
In den letzten Tagen ist viel Neuschnee gefallen. Die Nacht war kalt. Als wir die Ski am Fuße des Salobers abladen, blinzelt die Sonne gerade über die Gipfel des Tannbergs.
Das Skigebiet Warth-Schröcken ist mittlerweile mit dem benachbarten Lech verbunden. Nun warten 340 Pistenkilometer auf uns. Wir aber haben es nur auf die Schwarzen Pisten abgesehen. Sie tragen so klingende Namen wie Ochsenkopf oder Gamssprung. Vor uns liegt der Saloberhang, fein gerillt und pickelhart. Alle mit „Salober“ benannten Gebiete liegen auf der Höhe von Alpen. Ihre Namen gehen auf das lateinische „saluber“ zurück. Das bedeutet „gesund“ oder auch „gut“. Also gut ist es sicher, hier hinunterzubrettern. Aber ob es auch gesund ist? Zum Glück lässt sich die Wortsilbe „Sal“ aus dem Wort Salober auch auf die mythischen Wesen der „Saligen“ zurückführen. Die Saligen, auch Waldoder Bergfrauen genannt, nehmen unter den zauberischen Wesen, die in den Bergen beheimatet sind, eine bedeutende Stellung ein. Der Sage nach liegt ihr Reich im Innern der Berge von hohen Gebirgsregionen. Nur selten erlauben sie es Menschen, ihren geheimnisvollen Aufenthaltsort zu betreten. Wer sich aber würdig erweist, dem wird ihre Liebe und ihr Rat zuteil. Doch wehe denen, die darüber nicht Stillschweigen bewahren! Zorn und Strafe der so verratenen Bergfrauen treffen alle unvorsichtigen Schwätzer. Das kann mir mit meinen „Saligen“ nicht passieren.