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1.5. - 31.10.2024

Ein zweites Zuhause

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Ein zweites Zuhause

Der niederländische Journalist und Fotograf Marcel Slagman kennt den Bregenzerwald seit 1974. Er liebt das Tal, ganz besonders zur Winterzeit.

Dag allemaal. Mein Name ist Marcel Slagman. Ich bin 1966 in den Niederlanden geboren, arbeite als Journalist sowie als Fotograf und komme seit 1974 in den Bregenzerwald. In Hittisau lernte ich als achtjähriger Bub das Skifahren. Fünf Jahre später brach ich mir am Hügel von Waldrast ein Bein: Mein Imitationsversuch der Skispringerlegende Toni Innauer auf einer selbstgebauten Schneeschanze endete im Krankenhaus von Feldkirch. Eines war mir dadurch klar geworden: Ein Holländer sollte sich nicht mit Österreichern messen, die auf Ski geboren werden. Sechzehn aufeinanderfolgende Jahre waren wir bei Familie Faisst in Lingenau zu Gast. Obwohl ich später auch in vielen anderen Gebieten Ski gefahren bin, komme ich immer wieder gern in den Bregenzerwald zurück. Die winterliche Bilderbuchlandschaft mit ihren hübschen kleinen Dörfern sowie die heimelige Atmosphäre zu Weihnachten geben mir das Gefühl eines zweiten Zuhauses. Die Gastfreundschaft der Einheimischen lässt mich fast zu einem Familien- und Gemeindemitglied werden. Winterurlaub war für mich und meine Familie stets mehr als nur Skifahren. Wenn es eine Musikaufführung im Wälder-Saal gab, waren wir dabei. Heiligabend gingen wir zusammen mit der Familie Faisst in die Kirche, obwohl wir nicht katholisch sind. In meiner Jugend lernte ich so eine andere Form der Gemeinschaft kennen. Es war auch eine schöne Erfahrung, als der damalige Bürgermeister uns persönlich gratulierte, nachdem wir in fünf aufeinanderfolgenden Jahren in Lingenau Winterurlaub gemacht hatten.

Besonders genossen habe ich, dass er bei dieser gemütlichen Veranstaltung eine ganze Menge Witze erzählte. Tradition war auch ein Kegelabend am 1. Jänner, dem Geburtstag meiner Mutter. Selbstverständlich waren unsere Gastgeber immer dabei. An einen dieser Geburtstage erinnere ich mich noch ganz besonders: Es war schon spät am Abend, als wir vom Kegeln im Schetteregger Hof nach Lingenau fuhren. Dank starkem Schneefall sah die Umgebung mit ihren Tannenbäumen im Scheinwerferlicht des Wagens aus wie eine Märchenlandschaft. Und während einer Waldabfahrt am Bödele, als es auch ungemein stark schneite, habe ich zum ersten Mal bewusst erfahren, was völlige Stille ist. In den Niederlanden gibt es das schon lange nicht mehr. Die Vielzahl an übersichtlichen Skigebieten macht mir den Wintersport im Bregenzerwald zum Genuss. Zu Mittag koste ich die Gulaschsuppe in einer alten Hütte beim knisternden Kaminfeuer, statt in einer großen, hässlichen Fresshalle mein Essen zu verschlingen. Zwischen Hochhäderich und Warth kann man wirklich von Genussskifahren sprechen. Eine unglaubliche Erholung, vor allem im Vergleich zu Hektik, Stress und übertriebenen Preisen anderer Skigebiete. Doch es ist auch Wachsamkeit geboten. Wie hält man die Balance zwischen Naturpflege und Kommerz in den Bergen? Wie soll ein Skigebiet überleben im Verdrängungswettbewerb mit wild bauenden Konkurrenten? Das Dilemma ist nachvollziehbar. Ich glaube, dass der Bregenzerwald sich selbst treu bleiben kann – durch Qualität statt Quantität. Wir, Einheimische und Gäste, haben eine gemeinsame Verantwortung gegenüber der Natur – nicht zuletzt, damit auch künftige Generationen den Wintersport genießen können.

So hoffe ich, dass die Verantwortlichen auf die wahren Stärken des Bregenzerwaldes setzen: seine Vielfalt, seine Authentizität und seine zentrale Lage in Europa. Es gilt die Schönheit der Natur und die familiäre Atmosphäre zu erhalten. Außerdem muss gerade auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten der Wintersport bezahlbar bleiben. Dann werde ich über den winterlichen Bregenzerwald auch weiterhin sagen können, er sei für mich wie eine zweite Heimat.

Autor: Marcel Slagman
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2013-14

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