Getroffen haben wir uns nicht für unser Gespräch. Luka Jana Berchtold lebt in Wien und ich in Bregenz. Gut, dass man heutzutage trotzdem miteinander im Wohnzimmer sitzen kann – die eine am einen Ende von Österreich, und die andere am anderen. Und so leuchtet nur ein Gesicht an diesem düsteren Wintersonntagnachmittag von meinem Bildschirm – und zwei große, braungrüne Augen, deren gedankenvoller, wachsamer und stetig abwägender Blick das ganze Gespräch begleiten wird.
Du machst gern viel oder vieles gern, frage ich, fasziniert von der Anzahl verschiedenster Projekte, Medien und Kunstformen, mit denen sich die 28-Jährige bereits beschäftigt hat: Skulpturen und Kurzfilme, Installationen und Performances, Fotoarbeiten und Illustrationen. Sie bewege sich bewusst in unterschiedlichen Welten, sagt Luka Jana Berchtold: „Ich spiele gern, sei es mit Materialien oder mit Inhalten. Es geht mir aber nie um reines Ausprobieren. Ich finde, dass ‚Ausprobieren‘ oft als ‚Ausrede‘ dient. Wird eine Arbeit als ‚Versuch‘ abgetan, entzieht man ihr die Ernsthaftigkeit. Das Leben ist kein Probelauf.“