Kaum ein Sulzberger Kind, das in den schwarzen Wassern des kleinen Sees nicht schwimmen gelernt hat. Kaum ein Teenager, die hier nicht seine ersten aufregenden Stunden unterm Sternenhimmel verbracht hat. Seit Jahrzehnten ist das Moorbad Oberköhler ein Rückzugsort für alle, die für den Spielplatz zu alt und fürs Gasthaus noch zu jung sind. Anders als in anderen Orten mit natürlichen Moorbädern gab es in Sulzberg nie Pläne, den Naturteich, dessen Wasser sich aus einem höhergelegenen Hochmoor speist, touristisch zu erschließen oder ihn in eine private Hotelanlage einzugliedern.
Dafür verbinden hier die Erinnerungen an unbeschwerte Schwimmnachmittage und verträumte Sommernächte die Generationen von Kindern, Eltern und Großeltern. Etwa Karin Dorner und ihren Sohn David: „Natürlich habe ich im Moorbad Oberköhler schwimmen gelernt. Denn ein leicht erreichbares Freibad gab es damals noch nicht. Die Weißach unten im Tal war für uns Kinder zu weit weg“, erinnert sich Karin, Jahrgang 1951. Ihr Sohn David, Jahrgang 1976, ergänzt: „In meiner Jugend war das Moorbad der abendliche Treffpunkt für alle Jungen, vom sommerlichen Lagerfeuerabend bis zum Klassenabschlussfest. Hier am See waren wir nie weit weg von zu Hause und dennoch immer unter uns.“ Der kleine See ist auch ein Treffpunkt für die drei Sulzberger Sippen: Süd-Sulzberger, Nord-Sulzberger und „Dörfler“. Mutter und Sohn lachen: Ja, diese Unterscheidung nach Hang- und Sonnenlage gibt es hier tatsächlich. Die beiden sind auf der Schattenseite des Dorfes aufgewachsen.