Es wäre mir recht, wenn der folgende Text ungelesen bliebe. Er könnte nämlich manchen auf die Idee bringen, die Herde zu verlassen und am Bödele Ski zu fahren. Nicht gut. Man käme womöglich drauf, wie schön es dort ist: Naturschnee, wenige Menschen, breite Pisten und die schönste Aussicht Vorarlbergs. Ich teile mein Paradies nur ungern. Also einfach weiterblättern. Ich schreibe weiter, um mir die paar Euro zu verdienen, mit denen ich mir in der Meierei am Bödele eine Erbsensuppe kaufen kann. Und einen Subirer (Schnaps aus Mostbirnen).
So ziemlich alle Dornbirner Kinder lernen am Bödele Skifahren. Und das seit 1907, als ein großer Schlitten an einem Seil mit einem vier PS starken Puch-Motor dort hochgezogen wurde, wo heute die Piste Lank lockt. Diese Konstruktion war einzigartig in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Vermutlich der erste öffentlich zugängliche Skilift überhaupt. Meine Großtante Anna war dabei. Noch in ihrem 102. Lebensjahr erzählt sie von den spektakulären Skirennen, die sie als Mädchen am Bödele gewonnen hat. So fahren also meine Vorfahren und schließlich meine Schwestern und ich auf einem Berg Ski, der im Volksmund als „Schneeloch“ bezeichnet wird.