Viel heiliges Wasser ist den Ganges hinuntergeflossen, seit John Lennon in wallend weißem Gewand im Ashram meditiert hat. Manch einer belächelt die Lust, sich absichtlich verknoten zu wollen. Doch mittlerweile ist Yoga im Mainstream angekommen. Man wehrt sich nämlich nur so lange dagegen, bis man es selbst ausprobiert hat und spürt, wie durchblutet und entspannt man sich hinterher fühlt. Wahrscheinlich wurde Yoga zu Recht zum Massenphänomen. Entspannung ist ein Riesengeschäft. Auf Instagram teilen Celebritys der Welt im Minutentakt mit, welche fortgeschrittenen Asanas (Körperhaltungen) sie fertigbringen. „Namasteeee, meine Liiiieben!“, flötet es auf YouTube um die Wette. Am Weltyogatag schlagen Hunderttausende in den Parks der Megacitys ihre Matten auf, grüßen im Kollektiv die Sonne und lassen sich von veganem Lifestyle und Klamotten umwerben. Bikram Choudhury ließ Asanas patentieren. Dafür setzte es Anfeindung, aber auch Millionen.
Yoga gibt es in zahlreichen Formen wie Sivananda, Aerial, Ashtanga, Kundalini, YinYoga, Yogilates, Vinyasa oder Hatha, um nur einige Arten zu nennen. Man könnte sich in der Menge des Angebots verlieren, gäbe es nicht Menschen wie Claudia Jochum. Sie bringen uns näher, worum es bei Yoga abseits vom Kommerz geht. Bregenzerwald und Yoga. Das passt schon irgendwie zusammen. Ob in der Oase in Bersbuch, im Yoga Studio in Egg, im Hotel Post in Bezau oder in den Yogakursen bei Claudia in Andelsbuch, fast überall blickt man bei den Übungen auf saftiges Grün. Die Idee, Yoga im Schwimmbad in Schwarzenberg anzubieten, kommt Claudia, als sie am Ende eines Kurses gefragt wird: „Was machen wir im Sommer? Wir wollen nicht zwei Monate ohne Yoga sein.“ Claudia wuchs in Dornbirn auf und arbeitete zunächst als Kindergärtnerin. 1992 erlebte sie ihre erste Yoga- Stunde und entdeckte dabei etwas, das sie nie mehr loslassen sollte. Bevor sie nach Schwarzenberg zog, lebte sie in Deutschland und in Boston und brachte zwei Kinder zur Welt. Yoga aber suchte sie in jeder Lebenslage und an jedem Ort.