Abends am 8. November beim Heimatmuseum Egg blicken zwei Augenpaare erwartungsvoll: Der Mann fragt in typischem Schweizer Dialekt, ob er und seine Frau auch richtig seien, ob hier der „Dorfklang“ beginne? Ja, sie sind richtig, der Dorfklang, Initiative von Veronika Sutterlüty und Margarete Broger im Bregenzerwald, spielt heute in Egg und Großdorf. Es ist der vierte Dorfklang in Folge, bei dem heimische Musikerinnen und Musiker in typischen Wirtshäusern der Region auftreten. Das Schweizer Ehepaar sind an diesem 8.
November die ersten Besucher. Woher kommen die beiden denn? Der Dorfklang hat sich offenbar weit herumgesprochen: Das Ehepaar ist eigens aus dem Berner Oberland für diese Veranstaltung angereist. Beim ersten Dorfklang im Frühjahr 2012 in Andelsbuch hörten 120 Besucherinnen und Besucher den Musikern zu – und sangen mit, wo es passte. Lauter Einheimische, manche hatte auch Freunde von auswärts dabei. Ihre Begeisterung über den Abend teilten sie anderen mit – so stieg die Besucherzahl mit jeder Veranstaltung.
Das Ehepaar aus dem Berner Oberland bekommt den Erfolg des Dorfklangs zu spüren: Das „Dorfzügle“ in Egg, das die Besucher von Wirtshaus zu Wirtshaus führt, kann die vielen Besucherinnen und Besucher kaum aufnehmen. Der Dorfklang findet zweimal jährlich statt, jeweils in einem Dorf im Vorder-, Mittel- oder Hinterwald. Da spielen jeweils in drei Wirtshäusern Musiker unterschiedlicher Genres für die Gäste auf. Damit knüpft die Veranstaltung an jene Zeiten an, als es noch keine Fernseher in den Stuben gab und die Dorfbevölkerung des Bregenzerwaldes sich im Wirtshaus traf, um gemeinsam zu musizieren, zu singen und Kontakte zu pflegen. Diese Kultur ist mit der Zeit verloren gegangen. Mit dem Dorfklang lebt sie wieder auf. Auch rücken bei den Veranstaltungen die schönen alten Wirtschaften, die teilweise längst geschlossen oder nur zeitweise geöffnet sind, so wieder ins Bewusstsein der Gäste.