Das ist ein schöner Weg“, sagt meine Frau, „immer wieder Einblicke ins Dorf oder Ausblicke aufs Dorf.“ Wir gehen vom Ortskern von Lingenau weg und sind ganz glücklich, dass wir da gleich zwei Gasthäuser sehen, die „Traube“ und den „Adler“. „Da kannst du mich am Ende des Umgangs wieder zum Essen einladen“, freut sie sich. „Das könnte ich schon früher, denn die erste rostrote Infosäule, die auf ein bemerkenswertes Haus hinweist, ist dem Gasthof ‚Wälderhof‘ gewidmet. Und dort ist nicht nur das Haus besonders, man isst auch ganz hervorragend.“
Noch aber brauchen wir keine Stärkung, wir kommen zurück zur Kirche. Und die erweist sich als außergewöhnlich. Außen traditionell, ist man beim Betreten ob der Renovierung vor gut zehn Jahren überrascht, einen so modernen Kirchenraum zu finden. Besonders schön die Gestaltung von Altar und Ambo mit verschiedenen Steinen aus der Region. „Und das Wasser hier?“, fragt meine Frau. „Das fließt vom Taufstein und symbolisiert den Jordan, in dem Jesus von Johannes getauft wurde. Und Johannes, der Kirchenpatron, zeigt sich auch in den Kirchenfenstern, die vom Schrunser Maler Konrad Honold gestaltet wurden.
Diesen Künstler finden wir dann noch einmal auf unserem Weg.“ „Woher weißt du das alles?“, fragt sie. „Ganz einfach, ich habe mich vorbereitet“, gestehe ich. Nach einem schön renovierten Haus stehen wir vor einem in den Hang getriebenen Bau, dem Käsekeller Bregenzerwald, geplant von Oskar Leo Kaufmann, natürlich auch einem Bregenzerwälder. „Hier sollen 33.000 Käselaibe gelagert werden. Und überhaupt,“ stellt meine Frau ihr Fachwissen heraus, „weißt du, dass Bergkäse aus Vorarlberg nicht das Gleiche ist wie Vorarlberger Bergkäse? Bergkäse aus Vorarlberg kannst du nämlich überall kaufen, Vorarlberger Bergkäse aber nicht, denn das ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung. So, das ist jetzt hoffentlich klar?“ Ich nicke.