Apropos Sauna: Das Fuchsegg ist kein Chaletdorf. Hier hat jedes Gebäude seine eigene Funktion, sein eigenes Raumkonzept. Zu erreichen sind die einzelnen Gebäude nur oberirdisch, auf bekiesten Fußwegen zwischen Wiesen oder Schnee. „Dadurch erlebt man die Jahreszeiten und das jeweilige Wetter. Außerdem kommt kein Seminargast in die Verlegenheit, in der Hotellobby einem Saunabesucher im Bademantel zu begegnen und umgekehrt.“ Das Draußen spielt eine Hauptrolle in der stimmigen Baukörper- Inszenierung, dazu passt auch der riesige Pool unter freiem Himmel.
Kindheitserinnerung: Heidelbeerblaue Inseln
So magisch die Anfahrt nach Schetteregg, so zauberhaft auch der Eintritt ins Gasthaus des Fuchsegg. Die schweren Holzschiebetüren des der Straße am nächsten gelegenen Gebäudes öffnen sich lautlos, schon gleitet man in einen abgedunkelten Raum. Mit heidelbeerblauen Wänden aus Filz. Alles wirkt gedämpft, weich und angenehm. Mit dem Mantel legt man auch den Alltag ab und tritt wieder durch eine Schiebetüre in einen weiten Raum. Darin zeigen sich durch unterschiedliche Beleuchtung und Möblierung gegliederte Rauminseln. In deren Mitte eine lange Tafel in Stehhöhe. Hier lässt es sich ankommen und Ausschau halten.
An den beiden unteren Seiten des Eingangs öffnen sich Türen in die Restaurantbereiche. An den Seiten die Rezeption und eine großzügige Bar, gegenüber eine Lounge und in der Verlängerung zum Eingang der Sofabereich vor dem Kamin, in eine raumhohe Wand aus Kacheln integriert. Ausnahmslos alles im Fuchsegg stammt von Handwerker*innen aus der Region, die Kacheln wurden von Karak, einer Manufaktur in Vorarlberg, gefertigt und gebrannt. Ihre Farbe ähnelt dem Äußeren und dem Inneren der Heidelbeere – wieder eine Erinnerung an Carmen Cans Kindheit: „Wir haben damals immer ganze Körbe voll mit diesen Beeren gesammelt. Das ,Hoadla‘ (Heidelbeerpflücken – Anm.) gehört hier zum Herbst wie der Schnee zum Winter. Die Farbe der Beere hat einen hohen Schwarzanteil, was dem Blau die Kühle nimmt. In Kombination mit dem Dunkeltiefrot des Fruchtfleischs ein Spektrum, das nun die gesamte Kaminwand füllt.
Dass die Kacheln nach einer uralten japanischen Brennmethode geschaffen wurden, die auf dem Zufallsprinzip beruht, wissen die Gäste wohl nicht, aber sie spüren ihre Qualität intuitiv. Kaum einer, der nicht mit den Händen über die Kaminwand streicht und Material und Farbe zu begreifen versucht.“ Oberhalb des Restaurants befinden sich die weitläufigen Seminarräume, eine Lounge, eine Bibliothek mit Galerie und mehreren Lesetischen, ein Raum für Yoga oder einfach zum Ausruhen, mit einem breiten, überdachten Balkon davor. Im Untergeschoß liegen Spielräume für Kinder und der Weinkeller. „Ganz im Sinne der Gemeinsamzeit sind bei uns Paare, Freundes-Cliquen, Familien mit Großeltern sowie Seminargäste gleichermaßen willkommen. Denn wir können aufgrund der einzelnen Häuser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen. Kinder und Erwachsene können sich ausbreiten, es gibt genügend Platz für einen Rückzug, etwa auch ins Tenn. Das ist eine Art überdachter Freiraum.“