Wir wollten für unser Lokal Weiss in der Bregenzer Innenstadt eigentlich Whisky und Rum von Bartholomäus Fink beziehen, da er in unserer Gegend mit diesem Metier ein Exot ist. Nach einem Besuch in seinem Geschäft, gleichzeitig seine Brennküche, kam dann aber alles ein wenig anders: Die Leidenschaft, die er ausstrahlt, der Wille und die Begeisterung für seine eigene Arbeit packen uns, wenn wir ihn treffen, immer wieder. Es ist ein Erlebnis, nach Bizau zu fahren und Bartholomäus über die Schulter zu schauen: Schnell wird er sich zu dir umdrehen, ein Schnäpsle anbieten und mit seinem offenen, neugierigen Gemüt über das philosophieren, was grad im Raum steht: Seine Brennanlage, und was leise daraus tröpfelt. Die Ehrlichkeit steht bei Bartholomäus an oberster Stelle.
Keine Heimatromantik zu Marketingzwecken; nicht was gut klingt, sondern die klare Wahrheit – ganz wie der klare Brand aus seiner Brennanlage: Mitten im Raum steht sie, arbeitet, während Bartholomäus rundherum werkelt und all das macht, was nicht in der Destillerie an sich passiert. Ab und zu wirft er einen prüfenden Blick auf „sein Schätzle“. Dabei erzählt er, dass hier früher pro Tag rund 300 Brote gebacken wurden und heute im Schnitt jeden Tag etwa dreißig Flaschen seiner Edelbrände entstehen. Er hat sich nämlich am Dorfrand von Bizau in einer ehemaligen Bäckerei eingerichtet. Dann spricht er vom Einmaischen und Experimentieren, vom Brennen und Nachdenken, vom Abfüllen und Philosophieren, vom Verkaufen und Verkosten: Alles in diesem einen Raum.