Wenn Jordaniens Prinzessin ihre Dattelplantagen vergrößern will und Wasser braucht, ruft sie den Quellemichl Michael Berbig.
Ein heißer Tag im August. Michael Berbig erreicht einen Steinbruch im Lechtal. Zwei Männer stehen in der Staubwolke und erwarten ihn. „Wir brauchen Wasser“, erklärt Andreas Lindner von der Kalkstein GmbH. Vom Quellemichl haben sie viel gehört. Wenn einer Wasser aufspüren kann, heißt es, dann er.
Gemeinsam kurven sie den Berg hinauf, mitten im Wald bleiben sie stehen. Michl stapft voraus, scheinbar ohne Plan. Plötzlich hält er inne, zwei Schritte vor, zwei zurück, zieht aus seiner Hosentasche eine Bettfeder mit Aluminiumgriffen. Sie rotiert in seinen jetzt offenbar blutleeren Händen. Verdutzt sehen sich die Männer hinter seinem Rücken an. „Das ist nur eine Linse“, erklärt der Quellemichl. Dieses Wasser würde zwar einige Tage plätschern, dann aber versiegen. Er kehrt um, steigt tiefer ins Unterholz. 1969 hat er seine Gabe durch Zufall entdeckt. Weil die Mutter nicht schlafen konnte, wurde der Mesner mit der Wünschelrute geholt und blieb bei der Familie zu Mittag. Als Michael von der Schule nach Hause kam, nahm er die Rute. Sie schlug aus. „Bub, du kannst es besser als ich. Du musst es tun“, sagte der Mesner.