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Der Wassergott aus dem Wald

Der Wassergott aus dem Wald

In Nepal wird er ob seiner Fähigkeit, Wasser zu finden, wie ein Gott verehrt: der Quellemichl aus Au.

Wenn Jordaniens Prinzessin ihre Dattelplantagen vergrößern will und Wasser braucht, ruft sie den Quellemichl Michael Berbig.

Ein heißer Tag im August. Michael Berbig erreicht einen Steinbruch im Lechtal. Zwei Männer stehen in der Staubwolke und erwarten ihn. „Wir brauchen Wasser“, erklärt Andreas Lindner von der Kalkstein GmbH. Vom Quellemichl haben sie viel gehört. Wenn einer Wasser aufspüren kann, heißt es, dann er.

Gemeinsam kurven sie den Berg hinauf, mitten im Wald bleiben sie stehen. Michl stapft voraus, scheinbar ohne Plan. Plötzlich hält er inne, zwei Schritte vor, zwei zurück, zieht aus seiner Hosentasche eine Bettfeder mit Aluminiumgriffen. Sie rotiert in seinen jetzt offenbar blutleeren Händen. Verdutzt sehen sich die Männer hinter seinem Rücken an. „Das ist nur eine Linse“, erklärt der Quellemichl. Dieses Wasser würde zwar einige Tage plätschern, dann aber versiegen. Er kehrt  um, steigt tiefer ins Unterholz. 1969 hat er seine Gabe durch Zufall entdeckt. Weil die Mutter nicht schlafen konnte, wurde der Mesner mit der Wünschelrute geholt und blieb bei der Familie zu Mittag. Als Michael von der Schule nach Hause kam, nahm er die Rute. Sie schlug aus. „Bub, du kannst es besser als ich. Du musst es tun“, sagte der Mesner.

 

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Der Bub folgte dem Rat und grub so lange Löcher, bis er eine Wasserader von einer Erdstrahlung unterscheiden konnte. Wurde dafür ausgelacht und Spinner geschimpft. Er ließ sich nicht beirren – mit 15 fand er seine erste Quelle. Dass er eines Tages davon leben würde, ahnte er nicht und lernte daher das Tischlerhandwerk.

Heute gibt es kaum ein Vorarlberger Dorf, in dem er kein Wasser aufgespürt hat. Seine Fähigkeit spricht sich herum – bis  Nepal. Dorthin wurde er 2006 gerufen. Der Monsunregen war ausgeblieben, alte Quellen waren versiegt, mehreren Dörfern  drohte die Absiedelung. Der Quellemichl ließ sich Fotos vom Gelände schicken und grenzte die Wasserstelle mit einem Pendel auf hundert Meter ein. Den Flug bezahlte er Wenn Jordaniens Prinzessin ihre Dattelplantagen vergrößern will und Wasser braucht, ruft sie den Quellemichl Michael Berbig selbst. Weil ihm das Essen zu scharf war, ernährte er sich von Mangos und Tee, schlug sich Stunden durch den Urwald, Schlangen und tellergroße Spinnen über dem Kopf, ein Hängebauchschwein vor einer Hütte, 38 Grad im Schatten. Geologen lachten ihn aus – in dieser Gegend gebe es keinen Tropfen Wasser. „Wenn ihr mir vertraut, werdet ihr hier in 172 Metern Tiefe welches finden“, sagte der Bregenzerwälder.

Löcher wurden gebohrt, Pumpen montiert. In 185 Meter Tiefe sprudelte es, und Michl wurde getauft. „Zuerst war ich ‚Water God‘“, erzählt er lachend.

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Die Geschichte beruhigt die Männer vom Steinbruch, geduldig folgen sie ihm. In einer Grasmulde zwischen Föhren und Kiefern bleibt der Quellemichl schließlich stehen. Sein Körper ist mit einer Gänsehaut überzogen. Wie von einem Motor angetrieben rotiert die Wünschelrute. Ameisenhaufen erscheinen dort, wo er sie vermutet. Bald weiß er, wie die Wasseradern verlaufen, wo sie sich teilen. Einzelheiten werden besprochen. Auf dem Rückweg überprüft er noch rasch eine bereits gefasste Quelle auf der Grießbachalm. Regen fällt, bedrohlich viel Regen. Der Wettersturz wälzt eine Mure über die Zufahrtsstraße. Der Quellemichl muss die Nacht in der Almhütte überstehen – unbeschadet. Schließlich warten sie auf ihn draußen, nach dem Regen. Im Bregenzerwald, in Indien und Nepal. Und in Jordanien verlangt ihn die Tochter des Königs. Sie will ihre Dattelplantage vergrößern. Der Quellemichl soll für das Wasser sorgen.

Autorin: Irmgard Kramer
Ausgabe: Reisemagazin Sommer 2012

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