An seinen Pferden schätzt er besonders die robuste Gesundheit, ihren feinen Charakter und das ausgeglichene Temperament. „Ideale Pferde für eine Schlittenfahrt im Schnee.“ Behutsam und mit Bedacht spannt Walter Steinhauser gemeinsam mit seinem Sohn Bernd eine Stute und einen Wallach vor den Schlitten. Hier wird kein Handgriff zu viel und keiner zu wenig gemacht. Dank der Ruhe, die beide Steinhausers ausstrahlen, können ihre Pferde auch gar nicht anders, als sich in ihr Geschirr zu fügen. Das Zaumzeug wird angelegt und der „Faulenzer“, der Lederziergurt der Zugpferde, wird befestigt. Der Name „Faulenzer“ kommt nicht von ungefähr. Den Lederziergurt legte man den Rossen nur an, wenn man nicht bei der Arbeit war. So konnte jeder sehen, dass der Bauer, wenn er mit dem Faulenzer ausfuhr, bloß „faulenzte“. Der Name des Besitzers wurde in den Schmuckriemen eingestickt, das Leder aufwendig verziert und mit Messingplättchen verschönert. Aber nicht nur am Faulenzer konnte man den Besitzer des Fuhrwerks erkennen, sondern auch am jeweils eigenen Klang. Die Fuhrleute im Bregenzerwald bezeichnen ihn als „Gröllt“ oder „Gscheallt“. Das ist keineswegs das Gleiche, der Unterschied ist zu hören. Beim Gscheallt klingen Schellen oder Glocken unter dem Anschlag eines Schwengels, das Gröllt ertönt jedoch durch Kugeln, die im metallenen Gehäuse aneinander und an die Gehäusewände schlagen. Das Gröllt wurde den Pferden zu besonderen Anlässen angelegt, in jedem Fall aber, wenn Personen befördert wurden. Mit Gröllt holte man die Mädchen zu einem Ball ab oder fuhr das Brautpaar bei der Hochzeit zur Kirche. Mit Gscheallt, das fast aufdringlich klingt, wurde nur zur Arbeit gefahren. Damit konnte man sich lautstark bemerkbar machen, wenn der Weg eng wurde. Es gab ganz unterschiedliche Arten von Gscheallt, je nachdem, welche Arbeit auszuführen war. In seltenen Fällen musste auf das Gscheallt verzichtet werden. Dann nämlich, wenn sich im freien Gelände durch die Lautstärke eine Lawine lösen konnte.