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1.5. - 31.10.2024

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Am Holzweg, aber richtig

Am Holzweg, aber richtig

Sie stammt aus Tuttlingen und arbeitet nun in Lingenau: Barbara Kremm machte nach der Matura eine Schreinerlehre und studierte dann Produktgestaltung an der Uni Offenbach. Nun ist sie Tischlerin.

In Tuttlingen, einer Kreisstadt im Süden Deutschlands, ist Barbara Kremm zusammen mit drei Schwestern aufgewachsen. Ihr erster Werkraum war zuhause, wo gebastelt und geschraubt wurde. Barbara erinnert sich schon früh an ihre Liebe zum Werkstoff Holz. Hat sie doch als Kind bereits mit ihren Schwestern an Papas Hobelbank im Keller Holzobjekte zusammengenagelt.

Der Werkstoff ist geblieben, aber der Werkraum hat sich um 130 Kilometer verlagert. In den Bregenzerwald. Wie ein roter Faden zieht sich der Werkraum Bregenzerwald durch das Leben von Barbara Kremm. Was spielerisch begonnen hat, führte die sympathische 30-jährige Schreinerin über eine Lehrausbildung und ein Studium als Produktgestalterin in Deutschland zur Tischlerei Bereuter nach Lingenau. Ihr Chef Martin Bereuter ist auch Obmann des Werkraums Bregenzerwald. Alles nur ein Zufall oder ein vorbestimmter Weg?

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

„Nach der Matura wollte ich zuerst eine Handwerksausbildung machen. Da bot sich die Schule für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen für eine Fachausbildung als Schreinerin an“, erzählt Barbara. „Mein Ziel war zu studieren. Die Lehrausbildung sollte als Vorbereitung dazu dienen. Doch hier wurde meine Leidenschaft für das Holz so richtig geweckt.“ In diese Zeit fiel auch ihr erster Kontakt mit dem Werkraum Bregenzerwald. Wie so viele heute, war es ein „virtueller“ oder medialer Kontakt. Bei einem Ferienaufenthalt mit Bekannten auf einer Berghütte im Bregenzerwald entdeckte sie eine Zeitung der Ausstellung Handwerk + Form. Sie erinnert sich noch heute daran, wie fasziniert sie von der Aufmachung und den Produkten war.

Ihr Studium Produktgestaltung absolvierte sie gewissenhaft und zielstrebig in Offenbach am Main. Ein kleiner, aber nicht unbedeutender Umweg in Richtung Bregenzerwald, wie sie betont. Design und Gestaltung wurden zwar vermittelt, aber eher theoretisch, das heißt im Bereich Konzeptarbeit und im Bereich der Betrachtung. Einer der Professoren an der Uni entpuppte sich als großer Verehrer des Schweizer Architekten Peter Zumthor. Zumthor wiederum arbeitet eng mit Mitgliedern des Werkraum Bregenzerwald zusammen und entwarf schließlich auch das „Werkraum Haus“ in Andelsbuch.

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Der Zumthor-Verehrer motivierte Barbara dazu, den Werkraum als Thema einer Hausarbeit zu bearbeiten und ein Praktikumssemester zu absolvieren. Martin Bereuter, der Tischler und Obmann, bot ihr sofort einen Praktikumsplatz an. „Nach dem Studium war es nicht ganz so leicht für mich, in den Berufsalltag hineinzukommen. Die langen Arbeitstage waren anfangs sehr anstrengend“, erzählt die zierliche junge Frau. „Aber meine Arbeitskollegen haben mich vom ersten Tag an miteinbezogen. Sie haben mir geholfen, mich auch außerhalb des Betriebs zu integrieren. Auch war ich nicht die einzige Frau in der Firma.“ Klassische Handwerksberufe sind immer noch sehr „männerlastig“. Doch in der Tischlerei Bereuter beträgt der Frauenanteil etwa 30 Prozent.

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Zuerst waren die Mitarbeiter noch ein bisschen skeptisch. Was würde denn das „dütsche Schmelle“ (deutsche Mädchen) wohl zusammenbringen? Barbara hat sie schnell überzeugt. Eingesetzt wird Barbara Kremm hauptsächlich in der Arbeitsplanung, sozusagen in der Entwicklung von der Skizze bis zur Planung im Bereich von Möbeln und Kleinserien. Phasenweise arbeitet sie mehr im Büro, dann wieder mehr in der Werkstatt. Was ihr hier besonders gefällt: „Man sieht das, was geschaffen wird, konkret vor sich. Das Material Holz wandelt sich im Entstehungsprozess eines Objekts, das fasziniert mich enorm. Es ist schön zu sehen, wie aus einer Idee eine Zeichnung und die schließlich handfest wird. Auch die Aufträge von Museen und Künstlern in der Tischlerei Bereuter sind enorm interessant. Dinge entstehen zu sehen, in verschiedene Bereiche zu blicken, das macht die Arbeit abwechslungsreich.“ Mit der Handwerk + Form-Ausstellung 2015 findet ihr Verhältnis zum Werkraum seinen vorläufigen Höhepunkt. Denn diesmal hat Barbara nicht nur die Zeitung mit den Werken bewundert. Sie hat selbst bei den Einreichungen der Tischlerei Bereuter unterstützend mitgewirkt. So ist die Handwerkervereinigung nun auch ihr Werkraum. Und der Bregenzerwald ihre neue Heimat.

Autorin: Silke Ritter
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2016-17

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