Hannover. Olaf steckt im morgendlichen Stau. Hinter den Hochhäusern kriecht die Sonne durch den Dunst. Endlich in der Tiefgarage angekommen, steht der BMW seines schärfsten Konkurrenten auf „seinem“ Parkplatz. Fluchend parkt Olaf zwei Ebenen tiefer. Im gläsernen Lift ist es eng. Es riecht nach Rasierwasser, Kaffee und Stress. Im Büro glotzen ihn alle an, als seien ihm Hörner gewachsen. Olaf fährt seinen Computer hoch: Eine Kuh! Wie kommt die auf seinen Bildschirm? Seine Kollegen applaudieren. „Wir haben dir zum Geburtstag ’ne Kuh gemietet. Alles Gute!“ Olaf grinst gequält. Was, um Gottes Willen, soll er mit einer Kuh? Aber dann blickt er durch die Webcam in einen Stall und muss lachen: Fressende, schnaubende Kühe. Seine Kollegen drängen sich um den Bildschirm und versuchen herauszufinden, welche Suri ist. Suri gehört Mathias Erath, einem jungen Bauern aus Au.
Hinter dem 300-jährigen Bregenzerwälder Bauernhof geht gerade die Sonne auf. Schwalben flitzen um die Tenne, das Gras duftet frisch, neben der Haustür stehen Gummistiefel und Tomatenpflänzchen. Dorle Erath, die Mutter von Mathias, zupft in ihrem Kräutergarten an Quendel, Schafgarbe und Goldrute – ihre Leidenschaft. Mathias ist seit viertel nach fünf auf den Beinen, tränkt die Kälber, melkt und mistet. Heute mit Publikum aus Hannover. Er striegelt die Pferde, die er im Winter für Kutschenfahrten durchs Dorf braucht. Der Hund springt um seine Beine und der Hahn weckt mit seinem Krähen die Gäste in den zwei Ferienwohnungen.