In einem langwierigen Prozess entsteht hier der steife, glänzende und in hunderte Falten gelegte Stoff, aus dem eine der ältesten Trachten Europas, die Juppe, gefertigt wird. Gearbeitet wird nach uralter Rezeptur und auf über 100 Jahre alten Maschinen. Die Juppenwerkstatt ist darüber hinaus Kursort für die Trachtenherstellung sowie Auskunfts- und Kontaktstelle für angehende Juppenträgerinnen. Sie führt ein eigenes Trachtenmuseum, ist aber auch Ziel von Architekturliebhaber*innen aus der ganzen Welt. Um sich ein Bild von der aufwändigen Erzeugung einer Bregenzerwälder Frauentracht machen zu können, ist im Rahmen einer Führung eine Näherin, Stickerin, Knüpferin oder Hutmacherin anwesend.
Öffnungszeiten
1. Mai bis 31. Oktober
Dienstag, 10 –12 Uhr
Freitag, 10 –12 Uhr und 14 –16 Uhr
Jeden Samstag und jeden ersten Sonntag im Monat öffentliche Führung: Start 10 Uhr.
Führungen für Gruppen nach Voranmeldung (max. 75 Personen)
Montag bis Sonntag, 9 – 17 Uhr
Architekt: Gerhard Gruber – 2003
Sonderausstellungen
Bregenzerwälder Kunsthandwerk. Immaterielles Kulturerbe in Österreich
Die Herstellung der Bregenzerwälder Juppen und das Trachten der Frauentracht sind seit 2021 im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Aufgrund dieser Auszeichnung durch die UNESCO-Kommission widmet das Haus die diesjährige Sonderausstellung der Arbeit, die für die Fertigung der außergewöhnlichen Tracht erforderlich ist. Das handwerkliche Wissen wird seit Jahrhunderten von einer Generation auf die nachfolgende weitergegeben: innerhalb der Familie, im Einzelunterricht bei einer (Kunst-)handwerkerin oder im Rahmen eines Lehrberufs, wie das bei GoldschmiedInnen der Fall ist. Der Weg zu einer neuen Tracht führt die angehenden „Jüpplerinnen“ in kleine Werkstätten, wo die Einzelteile für sie individuell und mit hohen Qualitätsansprüchen hergestellt werden.
„Du wirst deinen Weg gehen“ – Installation von Anna-Amanda Steurer
Im Ausstellungsraum der Juppenwerkstatt Riefensberg ziehen chromfarbene Riesenblätter den Blick auf eine Installation der Bregenzerwälder Künstlerin Anna-Amanda Steurer. Es ist eine Arbeit, die assoziativ einen Kontext zu textiler Kultur herstellen lässt. Die Hängung wirkt wie die tänzerische Inszenierung eines melodiösen Gesangs. Der leiseste Windhauch, der durch die Schindelspalten der Fassade dringt, versetzt die Blätter in Schwingung, verändert die Beziehung untereinander und lässt Kompositionen Raum greifen, deren Partitur der Zufall schreibt.
Der Titel bringt die Arbeit spielerisch mit dem Orakel-Brauchtum zu Silvester in Verbindung: dem Blei- oder Zinngießen.
Anna-Amanda Steurer (*1994, Bregenz)
Studium an der Universität Mozarteum Salzburg
Lebt und arbeitet in Krumbach und Bregenz
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
https://www.anna-amanda-steurer.com/
Kooperation im Rahmen der Ausstellung Peter Zumthor im Werkraum Bregenzerwald
Am 8. September 2023 wird in Riefensberg im Rahmenprogramm der Andelsbucher Ausstellung „Architekturmodelle aus dem Atelier Peter Zumthor“ ein Gespräch mit dem Schweizer Architekten und dem Kunsthistoriker Philip Ursprung stattfinden. Inzwischen schlagen zwei Modelle des Ateliers Zumthor die Brücke zwischen den beiden Bregenzerwälder Ausstellungshäusern.