Christoph nimmt eine Hand voll Kieselsteine vom staubigen Boden des Schotterparkplatzes und lässt dabei den zotteligen, laut hechelnden und nervös auf der Stelle tretenden Schäferhund nicht aus den Augen. Dieser muss an der kurzen Leine seines Herrchens noch einmal eine Runde laufen. Vorbei an den anderen rund ein Dutzend Hunden, die alle gesittet bei Fuß und im Kreis sitzen. Immer wieder, bis er ruhiger wird. Erst dann lässt Christoph die Handvoll Steine wieder fallen.
„Hätte der Rüde weiter Mätzchen gemacht, hätte ich ihm die Kiesel vor die Füße geworfen. Das hätte ihm klar gemacht, dass da jemand anderer als er das Sagen hat“, wird mir Christoph Rüscher von lexlupo später erklären. „Das Kennenlernspiel vor der Wanderung machen wir, weil Stadthunde die Gruppe nicht gewöhnt sind.“ Was sich frühmorgens auf dem Parkplatz der Jägeralpbahn in Warth ein bisschen wie eine militärische Übung für Vierbeiner ausnimmt, ist der Beginn eines wunderbaren und gänzlich friedlichen Wandertages in das weitläufige Gebiet des Lechtals. Der Aufstieg zur Steffisalp führt über Schotterstraßen, Wiesen und später über schmale Bergwege. Der Himmel ist strahlend blau, die Sicht auf die Bergketten ungetrübt. Ein Panorama wie im Bilderbuch. Der Bregenzerwald zeigt sich von seiner allerbesten Seite. Die Hunde sind guter Laune. Gut gelaunt sind auch deren Besitzer. Manche kommen von weit her: aus Lindau, Stuttgart, ja sogar Kiel. Man spricht sich mit Vornamen an – wichtig sind heute nur die Vierbeiner. Etwa Fly, ein fünf Monate alter Border Collie adliger Abstammung. Die Besitzerin erzählt: „Als Baby wurde sie mit Ziegenmilch gefüttert. Und noch heute klaut sie uns die frischen Ziegenkäsle vom Frühstückstisch.“ Flys Frauchen fragt, ob ihr Hund den Aufstieg wohl schaffen wird. Christoph beruhigt: