Wichtig sei, betont die freundliche Geschäftsführerin mit dem kecken Kurzhaarschnitt, dass ihr Hotel am Moor ein „Gesundhotel“ ist. Kein Kurbetrieb, sondern ein Haus mit lockerer Ferienstimmung. Hier macht man Urlaub und tut dabei etwas für Gesundheit und Wohlbefinden. Rund zehn Prozent der Gäste buchen das Hotel als Ski- oder Wanderhotel. Die übrigen kommen als Gesundheitssuchende oder als Wellness-Gäste hierher. Das Bad Reuthe war immer schon ein Zentrum für Gesundheit und Annehmlichkeiten, die man heute Wellness nennt Seit über 200 Jahren lädt das Hotel Bad Reuthe zu Ferien mit Mooranwendungen.
In der geräumigen Lobby sehe ich sie sitzen: Menschen zwischen 9 und 99, manche noch in Skihosen, andere im Anzug, junge Paare, eine Gruppe von Mittvierzigerinnen, Senioren und Familien. Was die wohl alle mit dem Moor anstellen? Neben klassischen Mooranwendungen für Rücken, Gelenke und Bandscheiben durch geschulte Therapeuten bietet das Hotel Bad Reuthe auch „black skin“. Das ist eine eigens entwickelte Erlebnis-Körperanwendung. Hierbei werden in einem speziellen Dampfbad frischer Torf und Peeling-Erde aufgetragen. Nach einer Regendusche vom Dampfbadhimmel folgt eine Massage mit Jojobaöl. Das Ergebnis: eine zartere Haut.
Meine Großtante meinte einst, jene Frauen, bei denen es mit dem „Göögle“ (bregenzerwälderisch für Baby) nicht klappen wollte, täten gut daran, moorbaden zu gehen. Jutta Frick bestätigt, dass diese Therapie vor zwei Generationen verbreitet war, dann aber in Vergessenheit geriet. Nun bietet sie für werdende Eltern und Paare mit Kinderwunsch „Pre-Birth Wellness“ und „Merry Moor bei Kinderwunsch“. Letzteres ist ein abgestimmtes Programm mit Moorbädern, Teilmassagen und ärztlicher Beratung.
Das Herz des Hotel Bad Reuthe ist das Badehaus. Es umfasst unter anderem Pools, eine große Sauna-Wellness-Landschaft mit Hamam-, Sole-, Kräuter- und Dampfbädern, eine Kosmetikabteilung sowie Moorbad- und Massageräume. Hier bekommt man wirklich Lust, ein paar Tage im Bademantel zu verbringen. Besonders, wenn draußen Schneeflocken vom Himmel fallen.
Autorin: Isabella Natter-Spets
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2011-12