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1.5. - 31.10.2024

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Ja, sie lieben Schwarze Pisten!

Ja, sie lieben Schwarze Pisten!

Noch ist die Sonne nicht aufgegangen. Aber die Skisachen sind schon im Auto verstaut. Handschuhe und Helm liegen noch zum Vorwärmen auf dem Kachelofen. Claudia, Maria, Tanja und Nicole haben sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, damit sich ein paar Stunden Skifahren ohne Kinder ausgehen. Allzu oft ist das nicht möglich. Zu vielseitig sind ihre Aufgaben …

Doch heute geht’s nach Warth- Schröcken. Mit durchschnittlich elf Meter Neuschnee pro Jahr ist es das schneereichste Skigebiet. Und es bietet einige Schwarze Pisten. Auf die sind die vier Bregenzerwälderinnen scharf.
In den letzten Tagen ist viel Neuschnee gefallen. Die Nacht war kalt. Als wir die Ski am Fuße des Salobers abladen, blinzelt die Sonne gerade über die Gipfel des Tannbergs.

Das Skigebiet Warth-Schröcken ist mittlerweile mit dem benachbarten Lech verbunden. Nun warten 340 Pistenkilometer auf uns. Wir aber haben es nur auf die Schwarzen Pisten abgesehen. Sie tragen so klingende Namen wie Ochsenkopf oder Gamssprung. Vor uns liegt der Saloberhang, fein gerillt und pickelhart. Alle mit „Salober“ benannten Gebiete liegen auf der Höhe von Alpen. Ihre Namen gehen auf das lateinische „saluber“ zurück. Das bedeutet „gesund“ oder auch „gut“. Also gut ist es sicher, hier hinunterzubrettern. Aber ob es auch gesund ist? Zum Glück lässt sich die Wortsilbe „Sal“ aus dem Wort Salober auch auf die mythischen Wesen der „Saligen“ zurückführen. Die Saligen, auch Waldoder Bergfrauen genannt, nehmen unter den zauberischen Wesen, die in den Bergen beheimatet sind, eine bedeutende Stellung ein. Der Sage nach liegt ihr Reich im Innern der Berge von hohen Gebirgsregionen. Nur selten erlauben sie es Menschen, ihren geheimnisvollen Aufenthaltsort zu betreten. Wer sich aber würdig erweist, dem wird ihre Liebe und ihr Rat zuteil. Doch wehe denen, die darüber nicht Stillschweigen bewahren! Zorn und Strafe der so verratenen Bergfrauen treffen alle unvorsichtigen Schwätzer. Das kann mir mit meinen „Saligen“ nicht passieren.

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Wer mit Claudia, Maria, Tanja und Nicole Ski fährt, findet nicht viel Zeit für Plaudereien. Vielleicht am Lift unterwegs zum nächsten Gipfel. Falls man noch genug Puste dafür hat. Die Schwarzen von Mellau und Damüls Nicht nur Warth-Schröcken, auch das Skigebiet Mellau-Damüls lockt geübte SkifahrerInnen mit Schwarzen Pisten. Hier haben es meinen Ski-Saligen der „Hasenbühel“ und die neue Sunnegg-Piste auf der Damülser Seite ganz besonders angetan. Auf Mellauer Seite schätzen sie die Abfahrten an der Hohen Wacht und beim Suttis.

Die Skigebiete von Mellau und Damüls sind durch einen Gipfelgrat getrennt. Er galt lifttechnisch als unpassierbar. Doch 2009 gelang es durch eine Gipfelbahn, die beiden zuverbinden, die Tal- und Bergstationen wurden vom Bregenzerwälder Architekten Bernd Frick geplant. Nun finden WintersportlerInnen die Möglichkeit vor, sonnige Pisten ebenso zu genießen wie griffige Nordhänge. Wieder ist es noch dunkel, als wir in der Früh am Fuße der Kanisfluh in Mellau stehen. Die Felswand des imposantesten Berges im Tal baut sich ein bisschen bedrohlich vor uns auf. Der mächtige Berg macht es der Sonne im Winter schwer, bis ins Tal zu scheinen. Das hat aber auch etwas Gutes: dementsprechend hart und anspruchsvoll sind die Pisten hier. Nur mit guten Kanten und einer ausgezeichneten Technik kann man hier carven. Jeder Schwung versprüht den Schnee in einer glitzernden Staubwolke. Tanja, Maria, Nicole und Claudia beherrschen das Carven perfekt. Alle vier sind mit wilden Skipisten aufgewachsen. Die ursprüngliche Technik des Parallelschwungs mit Stockeinsatz haben sie durch das Carven und Kurzschwingen ersetzt. Das zeigen sie nun auf der neuen Schwarzen Piste in Damüls, der Sunnegg-Abfahrt. Mit einem Steilhang von 74 Prozent Gefälle bietet sie selbst den anspruchsvollen Skifahrerinnen noch einen Nervenkitzel. Die legendäre Mausefalle auf der Streif in Kitzbühel hat übrigens 85 Prozent Gefälle. Im Sunnegg-Steilhang kommen also fast Mausefalle-Gefühle auf.

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Während wir ein ums andere Mal die Sunnegg hinuntercarven, geht allmählich die Sonne auf. Nun zeigt sich die wilde Strecke in ihrer ganzen Pracht. Wir haben keine Lust aufzuhören, doch schließlich müssen wir uns eine Verschnaufpause gönnen. Wir wollen in der Sunnegg-Hütte einkehren, die auf 1.750 Meter Seehöhe liegt. Ski abschnallen und sich auf die Sonnenterrasse setzen. Hier probieren wir eine Spezialität: den hausgemachten Blechkuchen. Meine müden Beine brauchen jetzt Zucker – und auf jeden Fall einen Kaffee dazu. Um sicher von den Damülser zu den Mellauer Skipisten zu gelangen, fahren wir durch einen 120 Meter langen Skitunnel. Skifahren im Berg statt auf dem Berg. Ein Winterbergerlebnis, auch wenn die Durchfahrt nur ein paar Sekunden dauert. Und ein Rat ist auch noch zu geben: Achtsam fahren!

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Am Hausberg der Ski-Saligen, dem Diedamskopf Die vier Ski-Saligen haben auch einen Hausberg. Nein, sie wohnen nicht wie die echten Saligen darin, aber sie fahren ihn immer wieder gern hinunter: den Diedamskopf in Au-Schoppernau. Dort gibt es neun Kilometer Schwarze Pisten. Übrigens sollte der Kopf des Diedams einmal ausgehöhlt werden, um den Wintersportlern ein außergewöhnliches Bergerlebnis wie bei den Saligen zu ermöglichen. Aber die Bergfrauen waren wohl dagegen, aus den Plänen ist nichts geworden. So stürzen wir uns die Schwarzen Pisten hinunter. Wozu gibt es denn überhaupt eine farbliche Markierung? Doch wohl nicht, um nur besonders anspruchsvolle Skifahrer auf die möglichst steilen Pisten zu locken? Die FIS-Verhaltensregeln geben darüber Auskunft. Schwierigkeitsgrade der Skipisten werden mit den Farben Schwarz, Rot, Blau und Grün angegeben. Diese Markierung der Pisten in einem Skigebiet ist wichtig für die Sicherheit der Wintersportler. Anhand der Skipisten-Farben erkennen SkifahrerInnen und Snowboarder sofort, welchen Schwierigkeitsgrad sie auf der Piste zu erwarten haben. Anfänger sollten sich zunächst nur auf eine Grüne oder Blaue Piste wagen. Auf den Grünen Pisten rutschen Ungeübte, Kinder und Familien. Sie lernen und üben den Schneepflug als einfachste Art zu bremsen und bemühen sich um das richtige Fallen. Auch eine Blaue Piste bietet gute Bedingungen für Neueinsteiger. Das Gefälle darf hier nicht mehr als 25 Prozent betragen. Als Herausforderung für Fortgeschrittene sind die Roten Pisten gedacht. Wenn man die ersten Abfahrten gut gemeistert hat und sicher auf den Ski steht, kann man hier Kraft, Ausdauer und Mut beweisen: Das Gefälle auf dem Großteil einer Roten Piste erreicht maximal 40 Prozent. Die Schwarzen Pisten sind etwas anderes. Hier liegt das Gefälle bei über 40 Prozent und hier sollten sich nur SkifahrerInnen herwagen, die richtig gut Ski fahren können.

 

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C Adolf Bereuter - Bregenzerwald Tourismus

Sicher, hinunter geht es immer, das mag stimmen, aber die Frage ist doch, wie. Tanja, Maria, Nicole und Claudia, die vier Ski-Saligen, machen es vor. Direkt unter der Bergstation am Diedamskopf fahren wir in den Steilhang ein, der unter der Gondelbahn zur Mittelstation führt. Vor dem Start hält uns einige Augenblicke lang das beeindruckende Panorama rund um die höchstgelegene Bergstation des Bregenzerwaldes in Atem. Wir stehen hier auf über 2000 Meter Seehöhe. Unsere Blicke streichen über 300 Berggipfel. Sie reihen sich im Rundumblick vor dem blauen Himmel wie die Aufzeichnungen eines Seismographen auf. Messen sie unser Herzklopfen? Der Bodensee wäre zu sehen, würde nicht der Nebel das Rheintal verkleben. Er sieht aus wie ein hellgraues Meer. Darin muss irgendwo, an ganz klaren Tagen zu sehen, der Turm des Ulmer Münsters stecken. Zehn Kilometer geht es nun bergab. Dabei bringen wir über 1.200 Höhenmeter hinter uns, ehe wir die Talstation erreichen. Ganz zweifellos ist das hier wirklich der Hausberg der Ski- Saligen. Jede Waldabfahrt, jede Abkürzung und Kehre haben Maria, Tanja, Nicole und Claudia schon x-mal befahren. Sie kennen Baumgruppen und Aussichtsplätze. Und natürlich die befahrbaren Waldwege sowie Schanzen. Ob sie nicht vielleicht doch manchmal auch in den Berg fahren?

Autorin: Silke Ritter
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2015/16

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