Die Baumberger von Andelsbuch erleben auch Kurioses wie den Gleitschirmpiloten, der ein Rehkitz entführt hat und mit ihm ins Tal fliegt.
Die Sonne steht hoch über dem Grat der Niedere, dem Hausberg von Andelsbuch. 70 oder 80 Menschen sitzen im sattgrünen Frühsommergras in 1586 Meter Seehöhe auf einer abschüssigen Wiese direkt hinter dem Bergrestaurant – in Outdoor-Kleidung und jeder mit einem riesigen Rucksack. Alle paar Minuten steht einer auf, aus dem Rucksack wird eine große Stoffbahn entfaltet, die Leinen werden geordnet, der Helm wird auf den Kopf gestülpt, Anlauf, ein Rauschen – der Gleitschirm steigt auf, der Pilot sitzt im Gurt und fliegt. Vor dem strahlend blauen Himmel sind unzählige Schirme in Rot, Blau, Weiß und Grün zu sehen. Es ist Flugtag auf der Niedere.
Die Niedere gilt als eines der besten Fluggebiete Europas für Gleitschirme, dank konstanter Aufwinde und meist gutmütiger Thermik ideal auch für Anfänger. Die Verhältnisse ermöglichen einen ganzjährigen Flugbetrieb. Gestartet wird Richtung Süden auf der Bezauer Seite und Richtung Nordosten auf der Andelsbucher Seite – Letzteres allerdings nur im Sommer. 930 Höhenmeter unterhalb des Startplatzes landen die Piloten auf einer Wiese in Andelsbuch. Wenn alles gut geht. Alle zwei Monate etwa geht es nicht gut: Ein Baum wird zum Landeplatz – in zehn, zwanzig oder dreißig Meter Höhe.