Ich fahre vom Arlberg bergab in den Bregenzerwald. Der Winter hat Einzug gehalten, eine leichte Decke hüllt das ganze Tal ein. Bäume, Berge, die Wiesen, alles ist plötzlich weiß. Es sieht aus, als hätte sich jemand mit einem großen Sieb und einer übermäßigen Portion Staubzucker ausgetobt. Die Fahrt führt vorbei an den vielen, verstreut liegenden Häusern, alle angezuckert. Die Menschen haben sich zurückgezogen, es ist kaum jemand am Weg. Aus Kaminen steigt dicker Rauch, ich sehne mich nach Wärme und Unterschlupf und freue mich, bald zuhause zu sein. Im Radio Nachrichten, nicht sehr gute, sie berichten von Streitereien und Chaos auf den Straßen. Das scheint hier alles weit weg und wie ausgedachte Geschichten im stillen Schneetreiben. Der Wetterbericht sagt massenhaft Schnee und kalte Tage voraus.
Endlich zuhause. Mama hat kräftig eingeheizt, der Kachelofen ist brennheiß. Sie schaut aus dem Fenster auf ihr Hochbeet. Der Winter ist so plötzlich gekommen, dass kaum Zeit war, alles zu ernten. Heute hat sie die letzten Karotten gezogen, Sellerieknollen ausgebuddelt und den ausgewucherten Mangold abgeschnitten. Nur Lauch, einen Kopf Wirsing, einen Kopf Spitzkraut und die Kohlsprossen lässt sie stehen: Wintergemüse, das sich von Kälte, Schnee und Eis nicht beirren lässt. Wie in einem Kühlschrank bleibt es draußen schön frisch und grün. Karotten, Sellerie und Rüben lassen sich, in Sand vergraben, gut im Keller lagern.