Es ist einer jener Wintervormittage im Bregenzerwald, an denen die Kanisfluh mit ihren dunklen Felsen unter glitzerndem Schnee sich vor dem hellen Blau eines wolkenlosen Himmels erhebt und die Bäume exakte Schatten werfen. Auf dem Parkplatz des Hotel Post in Bezau wartet der alte Kutschwagen, vor dem Eingang plätschert der Brunnen. Die Zeit scheint an diesem Ort stillzustehen – oder sich zumindest vorübergehend diskret zurückgezogen zu haben.
Wir treffen uns im Kaminzimmer des Hotels. Susanne Kaufmann bestellt Tee, später einen Espresso Macchiato. Mit 23 Jahren hat die heute 44-Jährige den elterlichen Hotelbetrieb übernommen, die ursprüngliche „Kurabteilung“ aus den 1970er Jahren in einen zeitgemäßen Wellness-Bereich überführt und – fast wie nebenbei – die Kosmetiklinie „Susanne Kaufmann organic treats“ entwickelt. „Wir haben in unserer Küche immer schon darauf geachtet, dass die Zutaten natürlich sind und aus der unmittelbaren Umgebung kommen. Auch die Materialien für den Umbau des Hotels haben wir nach diesen Kriterien ausgewählt. Es war also eine logische Entwicklung, diesen Weg auch für das Spa einzuschlagen. Bio ist ja heute ein Trend und auch die Naturkosmetik boomt. Für mich hat das mit der Einstellung zu den Dingen zu tun. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass Bio-Essen mein Leben verlängert oder eine ökologische Hautlotion Falten wegzaubert. Wenn ich mich aber einerseits dafür interessiere, woher mein Essen kommt, dann will ich andererseits auch wissen, woraus die Creme besteht, die ich mir ins Gesicht gebe.“