Zwei Pferde ziehen ein schweres Fuhrwerk den Losenpass hoch, beladen mit Fässern, Flaschen und Kisten voller Oliven, Trauben, südländischen Gewürzen, Liebesäpfeln und Kastanien aus Venetien. Ein letzter Blick des Fuhrmanns zurück ins Rheintal des 19. Jahrhunderts. Dann geht es nach Schnepfau, wo der „Käsegraf“ Gallus Moosbrugger schon wartet. Er hat einen Fuhrpark von sechzig Pferden und liefert Käse in die entferntesten Teile der Monarchie. Der Fuhrmann jauchzt, als es bergab geht. Endlich zurück in der Heimat. Vor dem Gasthaus Engel in Egg trifft man sich. So viel Neues gibt es zu berichten, am besten bei einem Kartenspiel. Obwohl erst Vormittag, birst die Gaststube beinah – Pferdehändler, Geschäftsleute und Bauern. Der Fuhrmann setzt sich mit Jägern an einen Tisch und hofft, dass die Wirtin guter Laune ist. Sie kocht nur für Auserwählte, und nur wenn sie Lust hat. Heute hat sie Lust und serviert Rehleber auf Tannenästen.
200 Jahre später kocht im Engel in Egg Karin Kaufmann mit Auserwählten, die bereit sind, das Kochen neu zu erleben. Begonnen wird, wie im Bregenzerwald üblich, mit „Schaffa“: Schürzen anziehen, Hände waschen, Brot backen. Lang war der 300 Jahre alte Engel unbewohnt. Er gehört der Löwenhotel-Besitzerin in Schruns. Etappenweise hat sich Karin Kaufmann vorgearbeitet und die zwei Gaststuben renoviert.