Im Neuhornbachhaus wärmen sie sich auf, ziehen trockene Unterwäsche an. Lange halten der gelernte Tischler und der Zimmerer das Stillsitzen aber nicht aus und setzen ihre Stirnlampen auf. 900 weitere anspruchsvolle Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Auf selbstgebauten Rodeln sausen sie die Naturbahn hinab bis Schoppernau. „I feel the need. The need for speed!“, schrie einst Tom Cruise als Kampfpilot. Moosbrugger und Rüscher fliegen zwar keine F-14-„Tomcat“, aber das Bedürfnis nach Geschwindigkeit ist bei ihnen das gleiche.
Die Idee, eine Rodel zu bauen, hatte sich beim Baden am Alten Rhein aufgedrängt. Während ihnen die Julisonne den Nacken verbrennt, kritzeln sie mit einem Ast erste Skizzen in den Schlamm: Gelenkig muss die Rodel sein, besser lenkbar als alles, was der Markt bisher zu bieten hat und vor allem: schneller. Acht Exemplare sollen es werden. Monate der Planung folgen. Ab Oktober verbringen sie ihre Feierabende in Rüschers Werkstatt. „Wir haben verschiedene Holzsorten verwendet. Esche ist biegsam. Rüster beweglicher, bricht leichter, aber leuchtet schwarz, violett oder grün – perfekt, um die Kufen zu gestalten.“ Thomas Rüscher verarbeitet Holz aus dem familieneigenen Wald.