Jugendliche liegen mit Snowboards unter verschneiten Tannen am Diedamskopf. Sie schaufeln Schanzen und graben Löcher. Wenn sie am Lift stehen, drehen sich alle nach ihnen um und schütteln entsetzt die Köpfe. Sie rotten sich in Cliquen zusammen, tragen riesige Hosen und haben gefärbte Haare.
Gigi Rüf ist einer von ihnen. 1981 kam er als Christian auf die Welt. Er ist zehn, als er mit dem Snowboarden beginnt, in einer Zeit, als sich Snowboarder klar von Skifahrern abgrenzen. Sie kreuzen die Pisten quer und erregen Ärger. Gigi treibt es, als Jüngster von vier Geschwistern, besonders bunt. Stets hat er eine Wunschliste. Als Erstes will er den Grunholz-Schlepplift bezwingen. Dann will er abwärts fahren, ohne zu stürzen. Seiner Oma zeigt er einen Katalog. Sie strickt ihm eine Kappe, wie sie die Coolen tragen. Gigi bestellt sich Videos und versucht die Tricks nachzumachen. Er und seine Schwester treten der Wälder Surfcrew bei. Am Hirschberg bauen sie erstmals eine Halfpipe. Ein Sportgeschäft finanziert mit, wird aufmerksam auf den 13-Jährigen und stellt ihm die Ausrüstung zur Verfügung. Der erste Sponsor. Stolz trägt Gigi das Brett unter dem Arm und fühlt sich wie der King.
Das Gelände bezwingt er auf seine Art. Je freier, umso besser. Seine Schwester macht den Führerschein, nimmt ihn mit auf Rennen – so landet er in der Szene. Nach der Handelsschule, mit 18, fliegt Gigi nach Japan zu den Nippon Open und dann zu einem Wettkampf in die USA. In Bear Mountain steht er erstmals in einem richtigen Snowboard-Park. Ein Fotograf ist fasziniert von seiner Kunst. Er bietet ihm Filmaufnahmen an. Gemeinsam sind sie einen Monat lang in Kalifornien unterwegs. Immer und immer wieder klettert Gigi den Hang hoch, bis das Licht perfekt ist und die Sonne untergeht. Für seine Bereitschaft, alles zu geben, wird Gigi der Liebling aller Fotografen.