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Tischlerei Mohr in Andelsbuch © Johannes Fink - Bregenzerwald Tourismus (2)
C Johannes Fink – Bregenzerwald Tourismus

Baukunst

Baukunst

Wäre heute ein ranking der bedeutendsten Welt-Architekturregionen zu erstellen, Vorarlberg belegte mit Sicherheit einen der ersten zehn Plätze. Damit ist nicht nur die Bedeutung der einzelnen Bauschöpfungen gemeint, sondern Zahl und Dichte ihres Vorkommens.

Dieses Phänomen ist vergleichsweise neu. Zwar sind Vorarlbergs Barockbaumeister fester Bestand der Fachliteratur, doch meint, wer von Vorarlberger Bauschule oder Baukünstlern spricht, die Generation der ab 1950 Geborenen, die seit etwa dreißig Jahren hier das Bauen prägen. Das sind mittlerweile – ohne die Handvoll Pioniere, die ihnen vorausgingen – gut über 60 Personen, angesichts der 400.000 Einwohner*innen des Landes eine erstaunliche Zahl.

Tischlerei Mohr in Andelsbuch © Johannes Fink - Bregenzerwald Tourismus (1)
C Johannes Fink – Bregenzerwald Tourismus
C Johannes Fink – Bregenzerwald Tourismus
C Johannes Fink – Bregenzerwald Tourismus
Zeitgenössische Architektur im Bregenzerwald © Johannes Fink undefined
C Johannes Fink – Bregenzerwald Tourismus
Zeitgenössische Holzbauarchitektur im Bregenzerwald © Johannes Fink / Bregenzerwald Tourismus
Wälderhaus in Krumbach © Michael Meusburger undefined
Zeitgenössische Architektur im Bregenzerwald © Johannes Fink undefined
Schauraum Mohr Polster in Andelsbuch © Ian Ehm / friendship.is
Traditionelles Haus in Au-Rehmen © Alex Kaiser undefined
Einfamilienhaus im Bregenzerwald © Johannes Fink / Bregenzerwald Tourismus
Häuserensemble in Schwarzenberg im Bregenzerwald © Jana Sabo / friendship.is
C Johannes Fink – Bregenzerwald Tourismus

Baukünstler

Doch das ist eher Ergebnis einer Entwicklung, als dass es sie erklärt. „Baukünstler“, nannten sich die Akteure anfangs, weil in heftigem Konflikt mit dem „Establishment“ von Bauwirtschaft und Kammer der Titel Architekt*in verweigert wurde. Öffentlicher Auftritt, Zusammenschluss und immer das gemeinsame Gespräch – so einer der Pioniere – spielten von Anfang an eine wichtige Rolle. Das gesellschaftspolitisch gegründete Ideal – sozial, erschwinglich, nachhaltig, regional – beförderte den Schulterschluss einer Generation, die neue Lebensformen und andere kulturelle Ausdrucksformen suchte, sich dem Ausverkauf des Landes widersetzte und im Bau ihren Ausdruck fand. Die neue Architektur hatte im Wohnhaus – ob in der Auseinandersetzung mit der Substanz oder als Neubau, oft für Wohngruppen – ihren Ausgang und wuchs zum  deutlichen Zeichen dieser kulturellen Erneuerung, die bald auf die wirtschaftlichen Eliten und den öffentlichen Sektor ausstrahlte. Doch so bedeutsam dieses Milieu war, immer sind es Personen, die dafür einstehen, und längst sind die Eberle, Gnaiger, Dietrich, Kaufmann, Ritsch internationale Stars mit Lehrstühlen an namhaften Universitäten.

Umgang Bregenzerwald
C Nadine Lerho – Bregenzerwald Tourismus

Umgang Bregenzerwald

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Landschaft und Holzbau

Etwas abseits gelegen nahm der Bregenzerwald an dieser Entwicklung teil, jedoch mit eigener Nuance. Im Gegensatz zum dicht besiedelten, industriell und kommerziell geprägten Rheintal mit weitgehend vorstädtischer Struktur hat Landschaft, Natur und bäuerlich-handwerkliche Kultur im Bregenzerwald größeres Gewicht. Sind es draußen Haus- und Hofgruppen, so drinnen das Einfirsthaus sind draußen Hausgemeinschaften die Bauherren, so sind es drinnen junge Handwerker*innen, wie überhaupt die Beziehung zum Handwerk enger ist – die Architektenfamilie Kaufmann entstammt dem Zimmerergewerk. Wird nach den Anfangsjahren draußen das formale Experiment gesucht, so nimmt drinnen die Neigung zu Stringenz und Nüchternheit zu. Bäuerlicher Pragmatismus, aber auch die Disziplin des Holzbaus, der mittlerweile auf neuesten Stand gebracht wurde, scheint hier stärker zu wirken. Auch gewinnt die Auseinandersetzung mit den alten Bauten neuerdings an Bedeutung. Vor allem aber bleibt immer ein starker Landschaftsbezug, gerade da, wo er sich nicht vordergründiger Mittel bedient, sondern sich an Material, Maß und Proportion hält. Ist es diese Haltung, die das Exzentrische scheut und das Typische eher sucht als das Einmalige, die diesem Bauen eine breite Basis sichert? Jedenfalls kriegen mittlerweile gute Zimmermannsbetriebe Wohnhäuser zustande, die andernorts Architekt*innen nicht vermögen und diese Häuser, die lässig in der Wiese liegen wie die Kühe, prägen heute das Land ebenso wie die Bauernhöfe und Kirchen.

Werkraumhaus in Andelsbuch, Werkraum Shop © Roswitha Schneider / Werkraum Bregenzerwald

Werkraumhaus in Andelsbuch

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